
Diese Missionsbenediktinerinnen übernahmen unter der Leitung von
Schwester Carmela Ewa Pilarska ab dem 01. März 2011 die Arbeit in Valle
Feliz.
Am
08. Mai 2011 fand
in einer feierlichen Zeremonie die offizielle
Schlüsselübergabe statt. Der Generalvikar
des Bischofs Herr Hugo Araujo bedankte sich im
Beisein der Äbtissin des Klosters Seligenthal Schwester M. Petra Articus,
der Generaloberin Schwester Martyna Wysocka und vieler weiterer geladener
Gäste bei Schwester
M. Claudia
Fischer für ihre unermüdliche und
aufopferungsbereite, umsichtige, weise, sowie
fürsorgliche und liebevolle Arbeit in den
vergangenen 21 Jahren. Er wünschte ihr eine baldige Genesung und viel
Seelenstärke, ihr Werk von Deutschland aus begleiten zu können.

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Abschied von einer großen
Kämpferin, Engel für die Ärmsten der Armen

Die Missionarin, Schwester Maria Claudia Fischer, deren Wirken vor allem der
Hilfe für die Ärmsten in Südamerika galt, starb im Alter von 76 Jahren. Am
22. Januar 1937 wurde Anna Elisabeth Fischer in Landshut geboren. Ihre
Kindheit und Jugendzeit waren durch die Kriegswirren sehr beeinträchtigt.
Sie ergriff den Beruf der Kindergärtnerin und Hortnerin und arbeitete einige
Jahre als Erzieherin im Schülerinnenheim Seligenthal, Landshut. 1967 trat sie
ins Kloster ein, parallel dazu studierte sie in München Sozialpädagogik.
1972 wurde Schwester Claudia, wie sie im Kloster genannt wurde, in eine von
Seligenthal übernommene bolivianische Schule ausgesandt. 15 Jahre leistete
sie unter schwersten Bedingungen Pionierarbeit im Colegio Ave Maria in der
Randzone der Hauptstadt La Paz. Ab 1988 baute sie zusammen mit Bischof
Stehle in St. Domingo de los Colorados in Ecuador ein Kinderdorf auf. unter
kaum zumutbaren Umständen begann sie mit der Eröffnung eines Kindergartens
für die Ärmsten der Armen und einer Krankenambulanz. Im Jahre 1993 waren
vier Kinderhäuser fertiggestellt, und von da an lebten etwa 50 von ihren
Eltern verlassene, verwahrloste, misshandelte u. missbrauchte Kinder im
Hogar Valle Feliz. Die Einrichtung konnte im Laufe der Jahre - vor allem
dank vieler Deutscher- und Schweizerunterstützer und Spender - um ein
Jugendhaus, eine Kapelle, eine Nähschule, eine Sozialstation, ein Gästehaus
und ein Schwesternhaus ergänzt werden.
Schwester Claudias Fürsorge
galt jedoch nicht nur den Kindern, sondern auch den Erwachsenen in der
Region. sie ermöglichte vielen Einheimischen eine Ausbildung (vor allem als
Erzieherinnen) und sorgte sich zudem um die ärztliche Versorgung der
Bewohner des Stadtteils. Weiter verpflichtete sie sich mit Hilfe einiger
weiterer Frauen, einmal im Monat die Verköstigung der Häftlinge im örtlichen
Gefängnis zu übernehmen Dieser Einsatz forderte zunehmend seinen Tribut.
Zumal Schwester Claudia ihre kurzen Heimataufenthalte in Landshut fast immer
ausschließlich dazu nutzte, ihre Spender um weitere Mittel zu bitten. Die
dringend notwendige Erholung blieb da meist auf der Strecke. Im Mai 2011
kehrte sie schließlich - bereits stark geschwächt - endgültig ins Kloster
Seligenthal nach Landshut zurück. Der Abschied von Ecuador fiel ihr sehr
schwer. Ein Trost war ihr, dass sie die Leitung des Kinderdorfs bei
polnischen Missionsbenediktinerinnen, angeführt von Schwester Carmela, in
besten Händen wusste. Ihr segensreiches Werk wird somit fortgeführt. Nach
einer längeren Zeit des körperlichen und geistigen Abbaus, schloss Schwester
M. Claudia am Abend des 3. Februar 2013 für immer die Augen.
Artikel aus der Landshuter Zeitung vom 05.02.2013
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